Mr. Panassus‘ Heim für magisch Begabte – von T. J. Klune
Dieses Buch war ein Buchtipp von einer lieben Freundin. Sie versprach mir niedliche, berührende Fantasy – und wow, sie hatte mit dieser Beschreibung sehr recht! Ich habe das Buch im Urlaub in einem Schwung weggelesen und wünsche mir so doll eine Fortsetzung, dass es wehtut.
Linus Baker arbeitet bei einer Behörde, die die Unterbringung von magisch begabten Kindern reguliert und beaufsichtigt. Er ist ein mittelalter Mann mit Bäuchlein und Katze, der sehr in den Abläufen seines Berufsalltages verankert ist. Das Handbuch kennt er auswendig, jeder Tag läuft gleich ab und er würde es auch gar nicht ändern wollen. Und dann wird er vom Behörden-Management auf einen Außendiensteinsatz der besonderen Art bestellt … Die Schützlinge in Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte lassen Linus seine Sicht auf seinen Job und sein Leben gründlich infrage stellen.
Ich LIEBE die Charaktere in diesem Buch. Und ich schreibe das in Großbuchstaben, weil ich mehr Bücher in dieser Richtung haben will. Die Platzierung auf dem Buchmarkt ist dabei nicht ganz ohne – denn der Protagonist ist so round about 40 und hat seinen Platz im Leben (vermeintlich) schon gefunden, er hat Muskelkater, gerät außer Puste, findet albernes Verhalten manchmal überflüssig. Gleichzeitig stehen aber die Kinder in Mr. Parnassus‘ Heim im Mittelpunkt der Geschichte. Das macht manche Handlungspunkte im Buch sehr kindlich (und zuckersüß, ich sag’s euch!). Ich liebe diese Dynamik, aber ich weiß auch, dass Verlage normalerweise davor zurückschrecken, sie zu veröffentlichen. Ein Grund mehr, das Buch als Perle zu feiern!
Die Charakterentwicklung ist das Schönste am Buch. Sowohl Linus, als auch die Kinder im Heim entwickeln sich einfach total spannend weiter, fassen Vertrauen zueinander, wachsen zusammen. Ehrlich, wenn ich nicht die Figuren an sich schon gefeiert hätte, spätestens hier wäre ich vollends zerschmolzen. T. J. Klune schafft es einfach so wunderbar, eine Wohlfühlatmosphäre in Buchform zu schaffen, während gleichzeitig eine Bedrohung von außen besteht, gegen die sich alle behaupten müssen, man kann gar nicht anders, als mitzufiebern. Und da ist der Umstand, dass „das System“ und „die Gesellschaft“ die Antagonisten sind, einfach die Cherry on top. Was als lästiger Außeneinsatz beginnt, den Linus eigentlich schnell abgefrühstück haben sollte, weil er das sonst auch völlig routinemäßig tut, endet in einer Bindung der ganz besonderen Art. Und unter Umständen haben wir irgendwo auch noch ein bisschen casual Queerness mit dabei.
Mein Fazit: Lest dieses Buch! Es hat alles, es hat Spannung, Konflikt, aber vor allem ganz viele liebevolle und lustige Momente. Ich bin wirklich ganz arg verliebt und kann es durch alle Altersgruppen empfehlen, weil wirklich jede_r einen Charakter findet, mit dem er/sie sich identifizieren kann. Hachz <3
T. J. Klune: Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte. Erschienen am 13. April 2021 im Heyne Verlag. Kostenpunkt: 17,00 € als Paperback.
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Klappentext:
Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus‘ eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus‘, das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus‘ Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens …