Playlist – von Sebastian Fitzek
Dieses Buch ist mir in einem Bücher-Tauschschrank über den Weg gehüpft. Und weil ich vor tausend Jahren mal diesen Fitzek gelesen habe, den ich total gefeiert habe und bei dem ich den Plottwist wirklich nicht hab kommen sehen, habe ich das gute Stück natürlich direkt mitgenommen. Hm.
Die 15-Jährige Feline verschwindet spurlos auf dem Weg zur Schule. Ihre Mutter ist völlig verzweifelt und engagiert unseren Protagonisten, um sie aufzuspüren. Alexander Zorbach kennen wir auch schon aus anderen Büchern des Autors, er nimmt (nicht ganz ohne Vorbelastung) die Spur auf und macht sich auf die Suche nach Feline. Der Clou an der Sache: Feline hat vor einigen Tagen erst eine ihrer Spotify-Playlisten mit neuen Songs aktualisiert – nach ihrem Verschwinden. Sind die Songs ein Hinweis auf Felines Aufenthaltsort?
Ich finde es wirklich-wirklich cool, wie Sebastian Fitzek wieder und wieder versucht, Medien der etwas anderen Art in seine Handlungen einzubauen. Seine Settings sind wirklich immer was ganz Besonderes. Die Playlist zum Buch habe ich auch wirklich einige Male angehört und ein paar nice neue Songs gefunden :). Ich hätte sie allerdings nicht unbedingt gebraucht und sie war mehr so eine Kirsche auf der Sahnehaube. Die Idee im Buch ist aber cool: Hinweise schicken über eine öffentlich einsehbare Playlist und so deutlich machen, dass man noch lebt, ist schon ein guter Move.
Ich hatte EINEN Fitzek, der mich vor Jahren wirklich aus den Schuhen geschmissen hat. Seitdem habe ich irgendwie kein Buch von ihm mehr gefunden, das mich wirklich ernsthaft überrascht hätte. Seine kreativen Ideen sind immer wieder spannend und seine Bücher sind wirklich mal was anderes auf diesem Thrillermarkt, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich auch immer wieder über seine stereotypen Beschreibungen von psychischen Krankheiten stolpere, die sich einfach nicht so lesen, als hätte er sich wirklich empathisch (und nicht nur auf dem Papier) damit auseinandergesetzt, was er grade schreibt. Auch in diesem Buch hat mir das ein bisschen die Figuren verdorben und ich dachte mir beim Lesen mehr als einmal: „Vielleicht ist das jetzt der Punkt, an dem ich Fitzek als Autor für mich aufgeben muss“. Vielleicht stolpert mir noch mal was von ihm im Bücherschrank über den Weg, aber im Moment muss ich sagen: Playlist hat mich müde gemacht. Der Ermittler, der Plotttwist, die Darstellung psychischer Krankheiten haben mich müde gemacht. Und da hilft halt auch keine fancy Playlist.
Mein Fazit: Fitzek liefert hier wieder einen soliden Thriller, der sich easy in einem Rutsch runterlesen lässt. Die Handlung ist spannend, der Twist mit der Playlist interessant. Trotzdem hat er es nicht geschafft, mich so richtig zu catchen. Ich habe das Ende des Buches kommen sehen (für mich persönlich immer ein schlechtes Zeichen) und mit den Figuren nicht so richtig mitgefiebert. Ein paar Passagen haben mich beim Lesen rausgeschmissen – insgesamt war das also nicht das Buch meines Lebens, da geht noch was!
Sebastian Fitzek: Playlist. Erschienen am 27. Oktober 2021 bei Droemer. Kostenpunkt: 22,99 € als Hardcover.
Hier geht’s direkt zum Buch.
Klappentext:
Musik ist ihr Leben. 15 Songs entscheiden, wie lange es noch dauert.
Vor einem Monat verschwand die 15-jährige Feline Jagow spurlos auf dem Weg zur Schule. Von ihrer Mutter beauftragt, stößt Privatermittler Alexander Zorbach auf einen Musikdienst im Internet, über den Feline immer ihre Lieblingssongs hörte. Das Erstaunliche: Vor wenigen Tagen wurde die Playlist verändert. Sendet Feline mit der Auswahl der Songs einen versteckten Hinweis, wohin sie verschleppt wurde und wie sie gerettet werden kann? Fieberhaft versucht Zorbach das Rätsel der Playlist zu entschlüsseln. Ahnungslos, dass ihn die Suche nach Feline und die Lösung des Rätsels der Playlist in einen grauenhaften Albtraum stürzen wird. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem die Überlebenschancen aller Beteiligten gegen Null gehen …