Was zum Henker… ist eigentlich „Steampunk“?

Was zum Henker… ist eigentlich „Steampunk“?

Oktober 8, 2017 0 Von LisasBuecherleben

Na gut, okay – eine Rezension habe ich euch schon präsentiert, der Begriff „Steampunk“ ist euch seit gestern ein gefühltes Dutzend Mal um die Ohren geflogen. Aber was zum Henker ist denn nun eigentlich Steampunk?


Der Steampunk ist eine recht junge Bewegung, die ihren Ursprung eigentlich nicht in der Literatur hat, sondern in den 1980er Jahren als Kunstströmung begann. Fragt man (mal ganz doof) Wikipedia, so erzählt es einem, dass im Steampunk moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft werden.

Fragt man dann (weniger doof) ein bisschen weiter, so ergibt sich aber eine viel höhere Vielfalt innerhalb der Strömung, als nur ein Retro-romantisch verklärter Blick in die Vergangenheit.

Es gibt drei große Epochen des (im weiteren Sinne) Steampunk. Viktorianischen Steampunk, den Dieselpunk der 20er/30er Jahre und den Atompunk, der in den 50ern angesiedelt ist. Alle drei verbindet eine Idee – und die spielt sich sowohl auf modischer als auch auf ideeller Ebene ab:

 

What the past would look like if the future had happened sooner.
Wie die Vergangenheit ausgesehen hätte, hätte die Zukunft früher begonnen.

 

Optisch sind Steampunker leicht an ihrer Kleidung zu erkennen – viktorianische Outfits, gerne in Brauntönen, viele Zahnräder (in Anlehnung an die Erfindung der Dampfmaschine, die häufig Ursache für viele mechanische Apparaturen in Steampunkwelten ist – wie der Name schon sagt) und die unvermeidbaren „Goggles“ (Schutzbrillen). Inhaltlich zeichnen sie sich durch den Wunsch nach Forschung und den Willen, Dinge selbst gestalten zu können aus. Nicht selten kommen daher (in entsprechenden Kleidungsstilen oder in Büchern) komplizierte und dampfbetriebene Apparaturen zum Einsatz – der „Erfinder und Forscher“ nimmt einen hohen Stellenwert ein.

Aus literarischer Sicht sind zum Beispiel die Bücher von Jules Verne (20.000 Meilen unter dem Meer, Reise um die Erde in 80 Tagen) und H.G. Wells (Der Krieg der Welten, Die Zeitmaschine) wichtige Inspirationsquellen. Wenn ihr Lust habt, euch einige der zeitgenössischen Autoren anzuschauen, die sich in dem Genre bewegen, gibt es auf Lovelybooks eine Liste mit einem Leservotum der einflussreichsten Steampunk Autoren.

„Der Hüter, Stadt der Tiefe“ von Jasmin Jülicher spielt also in einem Setting voller Wissensdurst, neuer Ideen und Forschungswut. Es verbindet jedoch auch Krimi- und dystopische Elemente mit Dampfmaschinen und der Unterwasserstadt Biota. The best of all the worlds!

*Sämtliche Abbildungen sind pixabay entnommen und lizenzfrei verwendbar.