Was von mir bleibt – von Lara Avery
Es reißt nicht ab. Aber ich verspreche – das ist erstmal wieder das letzte Buch aus der Reihe „Lisa muss jetzt mal ein verbuchtes emotionales Einzelschicksal lesen!“
Sammie steht kurz vor dem Schulabschluss und gibt alles, um danach auf die Universität in New York gehen zu dürfen. Kurz bevor sie ihr sehnlichstes Ziel erreicht hat, bekommt sie allerdings eine furchtbare Diagnose. Durch eine unheilbare Krankheit wird sie ihr Erinnerungsvermögen verlieren und ihren Körper bald nicht mehr kontrollieren können.
Das komplette Buch ist in Tagebuchform geschrieben. Das macht die Einträge von Stimmung zu Stimmung sehr unterschiedlich – besonders als sich die ersten Symptome der Krankheit zeigen, demonstriert die Autorin auf beeindruckende Weise, wie spielerisch sie ihren Erzählstil anpassen kann. Von langen, ausufernden Beiträgen wird schon mal zu ganz kurzen, wirren Sätzen gewechselt – und teilweise auf korrekte Rechtschreibung verzichtet. Ein sehr schön verwendetes Stilmittel, um den Leser emotional zu binden.
Sammie ist eine spezielle Protagonistin. Sie versucht, stark zu bleiben – das äußert sich auch mal durch (ich sage mal nett) „jugendliche“ Sprache und enthusiastische Schwärmereien über die Zukunft. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit ihrer forschen Art nicht bei allen Lesern gut ankommt – es ist aber einfach ihre Art, mit dieser Situation umzugehen und zu überspielen, dass sie darunter leidet. Ich konnte mich sehr gut damit identifizieren.
Sprachlich ist die Geschichte geprägt von derbem Humor, Wortspielen und Anspielungen. Ich habe so manches Mal grinsen müssen.
Was mich dann doch noch genervt hat: In den Lebenslauf der Protagonistin wurde für mich überflüssigerweise noch eine Romanze der besonderen Art eingebaut. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Teil reduzierter stattgefunden hätte – er wirkte für mich hölzern und gewollt dramatisiert.
Mein Fazit: „Was von mir bleibt“ ist ein spezielles Buch, das sicherlich nicht für jeden gemacht ist. Für Freunde von spitzfindigen schwarzhumorigen Wortspielereien, die bereit sich, sich auf den außergewöhnlichen Leidensweg der Teenagerin einzulassen, kann ich es jedoch nur hochhalten. Eine besondere Geschichte!
Lara Avery: Was von mir bleibt. Erschienen am 30. November 2017 im Carlsen Verlag. Kostenpunkt: 19,99€ als Hardcover.
Klappentext:
Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich den Rücken kehren. Wäre da nicht diese unheilbare Krankheit, die ihr – so sagen die Ärzte – nach und nach alle Erinnerungen rauben wird. Doch Sammie will sie festhalten: die Erinnerung an Stuart und ihren ersten Kuss. An Maddie und den großen Streit. Und an Cooper, der wie kein anderer Sammie zum Lachen bringt. Sammie schreibt, um eins niemals zu vergessen: dass sie ihr Leben gelebt hat, bis zum Schluss.