Oliver Parkins – von Patrick L. Blockum

Oliver Parkins – von Patrick L. Blockum

Oktober 16, 2018 0 Von LisasBuecherleben

Für Oliver und seine Familie ist das Leben schwer. Die Nachkriegszeit ist für alle entbehrungsreich – Hunger und der Wunsch nach einem unbeschwerten Leben prägen den Alltag von Oliver und seinem Freund Alfie. Umso befreiender kommt da ein Ausflug in den Wanderzirkus daher, den unser Protagonist mit seiner Familie unternimmt, denn sie endet unerwartet in einer fremden Welt…


Ich habe zu diesem Buch so viel zu sagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll!
Punkt eins: Trotz der hübschen gezeichneten Zirkus-Aufmachung ist dieses Buch für mich kein Kinderbuch. Es hat diesen düsteren, einnehmenden Touch und eine sehr starke, bildliche Sprache, die ich ganz großartig fand, die aber für Elfjährige (das wäre dann Olivers Alter) noch ein bisschen viel sein könnte.
Punkt zwei: Das Buch enthält noch ein ganzes Rudel an Logikfehlern. Da ist der Soldat, der die Geschichte hören soll, wie sein Kollege verschwand – und dann rausgeschickt wird. Da ist der Gasthof mitten im Nirgendwo, in dem unsere Protagonisten niemandem begegnen, der aber total gut laufen soll. Ein Schmankerl/Recherchefehler: Satyrn sind keine Stiermenschen!
Punkt drei: Oliver, der aus einer vom Krieg gebeutelten Welt stammt, verschwendet keinen Gedanken an seine zurückgelassene Familie, noch hat er Kriegstraumata oder zieht irgendwelche Bezüge zu seiner Vergangenheit. Er ist eine völlig vergangenheits- und geschichtslose Figur und dient nur als Projektionsfläche, um durch den Plot zu führen. Schade, denn das sorgte dafür, dass ich mich so überhaupt nicht mit ihm identifizieren konnte. Dafür sorgt auch die Erzählperspektive. Es gibt keine Innenansicht der Charaktere, sie bleiben passiv und man kann ihre Handlungen nur von extern nachvollziehen.
Punkt vier (bin gleich fertig, ich versprech’s^^!): Dieser Autor kann schreiben! Er malt mit der Sprache die schönsten Bilder – aber da ist noch so viel mehr Potenzial! Auf der einen Seite werden faszinierende Wesen erschaffen (Feliaden) auf der anderen wird auf altbekannte Fantasykreaturen wie Oger, Gnome und Elfen zurückgegriffen. Es fühlt sich an, als würde hier ein Plotplan abgearbeitet, ohne nach links und rechts zu schauen. Und dabei hätte ich mir genau das sehr gewünscht – dass Carsalen einfach greifbarer und bunter für mich wird.

Alles in allem ist „Oliver Parkins: Die Entdeckung von Carsalen“ ein bezauberndes Buch aus einer anderen Welt. Es hätte ein Cornelia-Funke-eskes Jugendbuch werden können, wenn das Potenzial des Autors voll ausgeschöpft worden wäre. So sind mir da leider noch zu viele kleine Fehlerchen, zu viele Ungereimtheiten und zu flache Charaktere unterwegs, die mich keinen Zugang zur Welt Carsalen finden lassen.


Patrick L. Blockum: Oliver Parkins, Die Entdeckung von Carsalen.
Erschienen am 14. September 2018 bei A Tree & A Valley.
Kostenpunkt: 13,99€ als Taschenbuch.

Hier gehts direkt zum Buch.

Klappentext:
Als ein Wanderzirkus nach Fairie’s Willow kommt, wird das Leben des elfjährigen Oliver und seines besten Freundes Alfie schlagartig auf den Kopf gestellt. Sprechende Eichhörnchen, magische Welten, Oliver kann es gar nicht glauben, doch der vermeintliche Zirkusdirektor und Sonderling Alfonso Panzini zeigt den beiden Freunden einen Weg in das geheimnisvolle Königreich Carsalen. Zusammen betreten sie das Land hinter den Sternen, treffen auf wundersame Gestalten und begeben sich auf den Pfad einer alten Prophezeiung. Ist Oliver wirklich der Auserwählte, der das Land von finsteren Mächten befreien soll?