Renegades, Gefährlicher Freund – von Marissa Meyer
Hier haben wir mal wieder ein Buch, das mir über die „Aktion Buchflüsterer“ ins Haus geflattert kam. Buecher.de schickt mir darüber immer mal wieder Bücher zu, die ich dann lesen und rezensieren darf. Oft sind da Perlen bei, zu denen ich sonst nie gegriffen hätte – ob „Renegades“ jetzt eine Perle war? Mpf…
Im Buch begleiten wir Nova. Nova ist ein Mitglied der Anarchisten in Gatlon City und agiert im Untergrund. Als Ausgestoßene der Gesellschaft ist sie ständig auf der Flucht und die Gesetze der Renegades – gefeierte Helden mit besonderen Fähigkeiten – tangieren sie eher wenig. Doch eines Tages ergibt sich für Nova die Möglichkeit, die Renegades zu infiltrieren und mit dem Wunsch, die Organisation von innen heraus zu zerstören, tritt sie ihr bei.
Die Story in diesem Buch war keine schlechte Idee. Die Autorin versucht, die Begrifflichkeiten Gut und Böse aufzuweichen, bis Leser und Leserinnen nicht mehr wissen, auf welcher Seite sie nun eigentlich stehen sollen. Ist Nova nun wirklich eine Schurkin? Oder sollte man die Renegades für ihre Verfehlungen zur Verantwortung ziehen? Wer ist hier der Held – und wer die Böse? Das Ganze funktioniert dadurch recht gut, dass auf beiden Seiten Sympathen und Ekelpakete unterwegs sind. Wenn man sich grade festgelegt hatte, dass die Renegades die „Guten“ sind, grätscht einem eine/r so richtig schön in den Gedankengang und bringt alles wieder durcheinander.
Das Unglückliche daran ist, dass die Motive und Handlungsweisen der Figuren dabei viel zu vorhersehbar sind! Die Strategien zum Spannungsaufbau sind altbekannt und diese -unsägliche!- Liebesgeschichte zwischen Nova und einem der Renegades tut ihr Übriges. Klischees über Klischees und am Ende eben doch nur ein „Mimimi, ich suche mich selbst und mache dabei alles kaputt, rette aber gleichzeitig die Welt“-Jugendbuch. Schade, denn das Setting war spannend (Dystopie mit weltuntergangigem Touch), die Protagonistin vielversprechend (grumpy Einzelgänger-Teenagerin mit coolen Nahkampffähigkeiten) und die Idee, Gut und Böse und eigentlich sämtliche Lager einfach mal aufzuweichen, eine sehr gute.
Schade ist auch, dass das Universum, in dem wir uns befinden, nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Wir bewegen uns immer in Novas direktem Umfeld. Was in der Welt um Gatlon City passiert, wie die Strukturen dort nun eigentlich zustande gekommen sind und wie sie sich wieder auflösen ließen, darüber lässt uns die Autorin im Unklaren. Ein weiterer Punkt, der dazu beiträgt, dass hier eben keine epische Fantasywelt entsteht, sondern doch nur die überemotionalisierte Geschichte einer pubertierenden Teenagerin.
„Renegades, Gefährlicher Freund“ ist zwar nur ein Auftaktband (ich glaube, zwei Teile möchten das mal werden), für mich ist aber jetzt schon klar – das brauche ich nicht unbedingt. Hier habe ich unterhaltsame Jugendfantasy ohne große Überraschungen mit pseudo-Tiefgang und einer mittelguten Charakterentwicklung bekommen. Nett, aber reicht dann auch.
Marissa Meyer: Renegades, Gefährlicher Freund.
Erschienen am 10. September 2018 im Heyne Verlag.
Kostenpunkt: 20,00€ als Hardcover.
Hier gehts direkt zum Buch.
Klappentext:
Sie sind eine Vereinigung speziell begabter Menschen. Nach einem Jahrzehnt der Gewalt und Anarchie haben sie in Gatlon City für Recht und Ordnung gesorgt: die Renegades. Seither gelten sie als Helden, zu denen alle aufsehen.
Alle außer den Anarchisten, die von den Renegades vertrieben wurden und die nun im Untergrund der Stadt auf Rache sinnen. Die 17-jährige Nova ist eine von ihnen. Sie hat ihre Familie auf schreckliche Weise verloren und allen Grund, die Renegades zu hassen. Aufgrund ihrer besonderen und geheimen Gabe soll sie sich bei den Renegades einschleichen – um sie dann von innen heraus zu zerstören. Alles verläuft nach Plan, bis sie sich ausgerechnet in den jungen Kommandanten Adrian verliebt – und er sich in sie. Eine Liebe, die nicht sein darf in Zeiten, wo sich Renegades und Anarchisten zum großen Kampf rüsten …