Ich bin Lektorin! – Wie alles begann…
Seit gut einem Jahr bin ich jetzt tatsächlich und wahrhaftig im Verlagswesen unterwegs. Ich habe im Lektorat gearbeitet, in Herstellungsprozesse geschnuppert, im Tagesgeschäft des Vertriebs mitgeholfen (wer das gerne noch mal aufgedröselt haben möchte, folge diesem Link.)
Alles fing an mit meiner Freundin Nicky (P. Kiesow). Die hatte vor ewigen Zeiten ein Buch geschrieben, das dann sogar via Amazon veröffentlicht worden war. Alles ganz klischeehaft „Ich habe da diese Geschichte geschrieben“-mäßig. Mit selbstgezeichnetem Cover, Serifenschrift und der Hilfe vieler Freunde. Das Buch war nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht, sondern für genau jene Freunde, die seine Entstehung verfolgt haben und es lesen wollten.
Irgendwie anders war das mit „Noel&Noelle„. Eine Fantasygeschichte von Drachen und fernen Ländern. Bei der Geschichte gab es die Möglichkeit, von Anfang an alles so aufzuziehen, dass auch neue Leser daran teilhaben können. Die Geschichte stand, ein Cover fand sich auch bald – fehlte nur noch das Lektorat und Korrektorat. Das Lektorat übernahm eine Freundin, die selbst als Autorin unterwegs ist.
Und dann war da diese eine Nachricht: „Lisa, du studierst doch Germanistik. Könntest du nicht mal drüberlesen?“ Also las ich drüber. Und musste feststellen, dass „Germanistik studieren“ nicht bedeutet, dass man einen Rechtschreib-Guru gefrühstückt hat. Das ist also wohl ein Klischee, von dem sogar die Germanistikstudierenden selbst lernen müssen, dass es nicht den Tatsachen entspricht…
Noel&Noelle war also ein Einsteigerprojekt. Ich glaube, ich habe mich noch nie und werde mich auch nie wieder im Laufe meines Lebens so intensiv mit Zeichensetzung beschäftigt. Meine Güte! Dazu kam: Wir arbeiteten mit einem Korrekturdurchgang – es waren immer noch viel zu viele Flüchtigkeitsfehler vorhanden und meine Kommentare am Text waren schon rein formal das totale Chaos.
Das Buch habe ich dann erst einige Zeit später noch einmal überarbeitet – mit neuem Wissen und besserer Systematik.
Die gab es dann nämlich durch die Fuchsreihe! Eine Buchserie um die Fuchs-Gestaltwandlerin Maykayla, mit der ich mich total gut identifizieren konnte (eine kick-ass-Protagonistin, die so manches Mal ihren Mund nicht halten kann…). Ich habe im Laufe dieser Reihe SO (!) viel gelernt. Und irgendwann zwischen Teil drei und sechs entstand dann auch die fixe Idee, doch sowas öfter zu machen – vielleicht beruflich? Der Rest ist Geschichte. Auf der Frankfurter Buchmesse traf ich die Lektorin eines kleinen sprachwissenschaftlichen Verlags, die mir ein Volontariat anbot. Und hier bin ich. Arbeite in einem buchigen Start-Up als Lektorin und Marketingtante.
Und mit Nicky? Mit Nicky habe ich mittlerweile das drölfzigste Buchprojekt abgeschlossen. Am 15. September ist schon der zweite Band der „Herbstprinzessin“ erschienen, am 2. November 2018 kommt „Rock & Love Me“ (zum ersten Mal gar nicht mein Genre) heraus, am 2. Dezember „Dragon Fortune“ und ich bin schon gespannt, was noch alles kommen wird. Die Projekte werden nie aufhören und ich bin immer froh, wenn ich Nickys Bücher als Abwechslung neben der Arbeit in die Finger bekomme!
Awwwwww ich freu mich so, dass ich dich zu deiner berufswahl tatsächlich angefixt habe
Liebe Lisa,
bisher hatte ich den Eindruck, dass es unter den Germanistik-Studierenden diese zwei Lager gibt: Die einen, die ihre Liebe zur Sprache und zur Literatur im Deutschunterricht an hoffentlich motivierte Schüler weitergeben wollen und eben die anderen, die es in die Buchbranche, hauptsächlich in das Lektorat zieht. Da bin ich jetzt etwas überrascht, dass es dich quasi eher zufällig ins Lektorat verschlagen hat.
Es freut mich sehr, dass du Nicky bei ihren Buchprojekten unterstützen kannst und hier nicht z.B. von Selbstzweifeln geplagt warst, sondern dich einfach auf das Abenteuer eingelassen hast.
Und es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich mich auch freue, dass du wieder im Süden bist. (Jetzt müssen wir es nur noch hinbekommen uns zu treffen :-) ).
Ich schicke dir liebe Grüße und wünsche dir einen guten Start in die neue Woche!
Emma